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Führungspersönlichkeit kann man entwickeln

Es wird eher eine Minderheit sein: Menschen, die schon mal ein Pferd geführt haben. Es ist faszinierend. Jeder Grad von Unsicherheit überträgt sich vom Führenden auf das Pferd. Wenn das Pferd Ängstlichkeit oder Hilflosigkeit spürt, reagiert es entsprechend. Es bleibt stehen oder beginnt, Gras am Wegesrand zu fressen, überholt den Führenden, drängelt ihn zur Seite. Pferde sind sehr empathisch. Sie bekommen mit, ob wer führen kann oder nicht und wenn nicht, dann übernehmen sie die Führung selbst.


Das gilt nicht nur für Pferde. Ich will Ihnen auch nichts vom Pferd erzählen.
Wie ticken wir? Welche Führungspersönlichkeit haben wir? Wie können wir sie weiterentwickeln? Noch vor knapp hundert Jahren war Führung eine Frage der Schicht, in die man hineingeboren wurde. „Führer werden geboren, nicht gemacht.“, hieß es.  Mit der Entwicklung der Gesellschaft, dem Wegfallen von Klassenschranken hat sich dies geändert. Die Folge war natürlich, dass sich nun Führung als solche änderte. Die Führungsinstrumente wechselten. In erster Linie kommt es darauf an, dass der Führer es schafft, die Bedürfnisse der Gruppe und der Gruppenmitgliedern zu befriedigen. Das ist gar nicht so einfach, denn die „Zuführenden“ bringen ihre Geschichte mit.


Wenn man führt, ist man noch kein Führer. Sobald man in eine Position gerückt ist, die Führung erfordert, kann es spannend werden. Menschen neiden Ihnen die Stelle. Andere, mit denen Sie in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben, verändern ihr Verhalten, werden defensiv, distanzierter. Der US-amerikanische Psychologe Thomas Gordon beschreibt, dass wir von klein auf eine „zweite Natur“ negativer Reaktionsmuster anlernen. „Jeder Führer ‚erbt‘ das ‚einstige Kind‘, das jedes Mitglied der Gruppe (die wir leiten, M.R.) noch in sich trägt.“ Schon als Kinder waren wir mit Macht konfrontiert. Der Macht der Erwachsenen. Kinder entwickeln Strategien und Muster mit diesen Autoritäten umzugehen, manche sind erfolgreich, andere weniger. Die, mit denen es klappt, werden beibehalten, teilweise ein Leben lang. Bekommt jemand nun eine neue Führung, wird er entsprechend dieser Muster handeln. Das meint Gordon, wenn er davon spricht, dass man das „einstige Kind“ erbt.


Wie funktioniert Führung? Welche Methoden gibt es? Wie löse ich Probleme? Das sind einige Überschriften von Modulen aus dem Führungsseminar. Heute wird man nicht mehr als Führer geboren, man wird dazu gemacht. Oder besser: Man entwickelt sich dahin.